Fällt dabei eine Rückgabe aus, so hat das Risiko die Bank zu tragen, da sie der Geldgeber war. Aus diesem Grund gibt es mittlerweile Rankinglisten und Prüfvorgaben, wer zu welchem Zinssatz sich Geld ausleihen kann. Wer im Ranking schlecht bewertet ist zahlt mehr Zinsen oder bekommt gar kein Geld in Form eines Kredites.
Die Differenz zwischen dem Kreditbetrag und den dazu addierten Zinsen mit Zinseszins ist der Gewinn der Bank. Je höher also das Risiko von der Bank an den Kreditnehmer angesehen wird, um so höher ist der Zinssatz und auch das Risiko.
Bekanntlich ist Geld nur bedrucktes Papier das auf Vertrauen basiert, sprich, das Geld oder der Wert der Summe ist nur so viel wert, wie das Vertrauen hoch ist.
Nun gaben die Banken und Investments der Großfinanz (Versicherungen, Hedgefonds, Banken, Lieferanten etc.) Griechenland bzw. deren Regierung Kredite, um daran zu verdienen. Das Problem dabei ist für den Kreditnehmer, dass er nicht nur die Kreditsumme, sondern auch die Kreditzinsen zurückzahlen muss, die mit dem Zinseszins jedes Jahr steigen, da das derzeitge Wirtschaftssystem einen Zins von den Zinsen erlaubt. Somit wird erst dann von einem Schuldenabbau überhaupt gesprochen, wenn die Rückzahlung höher ist, als die Zinsen und der darauf zu zahlende Zinseszins.
Ein Eigenheimerwerber kennt das aus eigener Erfahrung: Er ist erst dann Eigentümer des Häuschens, wenn er die Schuld getilgt hat. Vorher ist er nur Besitzer auf Zeit. Die Schuld ist die Summe aller Verbindlichkeiten gegen der Bank/Bausparkasse: nämlich Kreditsumme, plus Zins plus Zinseszins.
Das wird immer gerne vergessen. Wer bei der Tilgungsrate nur einen Teil der Zinsen zurückzahlen kann, wird auf Dauer nie Eigentümer des vermeintlich so leicht abbezahlbaren Häuschens werden. Er wird sich überschulden und früher oder später wird der Krdeitgeber das Häuschen veräussern, versteigern um die Kreditsumme zu bekommen. Die war schließlich real. Der Zins und die Zinsenzinsen sind ja reine Spielchen um den Gewinn möglichst hoch zu halten. Abgesehen davon, dass dann auch noch die Bearbeitungsgebühr und vieles mehr gerne auch noch eingerechnet wird, wie so oft die Provision für die Vermittlung des Geschäftes.
Im Fall Griechenland sieht das also so aus: Für Strukturmaßnahmen benötigte Griechenland einen Kredit, da sie dafür kein Geld haben. Die Einnahmen sind einfach zu wenig. Dieses Geld holen sie sich bei Banken und Spekulanten, die sich an den Zinsen wohlhalten möchten. Eine Spekulation also, die auf Vertrauen basiert.
Die Strukturmaßnahmen werden in Griechenland durchgeführt, aber nicht durch die griechische Wirtschaft, sondern, wie in den meisten Fällen, durch die Wirtschaft in der die kreditgebende Bank sitzt. z.B. Deutschland. Das Geld landet also defacto nicht im Geldkreislauf Griechenlands und schafft einen Mehrwert (Struktur, Baufirma etc.), sondern landet im Geldkreislauf von Deutschland. Griechenland hat beispielsweise eine neue Straße und Schulden. Deutschland hat einen Auftrag und Forderung nun gegenüber Griechenland.
Bis auf die Straße hat Griechenland zu diesem Zeitpunkt nichts, ausser Schulden, die wegen des Zinses immer höher wachsen. Weil Griechenland ja bereits bei der Kreditvergabe kein Geld besaß und somit nur in der Lage ist, vielleicht die Zinsen zahlen zu können. Solange das erfolgt ist alles theoretisch beim Besten. Denn die Gläubiger verdienen über die Zeit immer mehr an dem Kredit (Zinseszins) und haben zudem den eigenen Markt mit einem Auftrag versorgt, der ja logischerweise so ausgerichtet war, dass er mit Gewinn realisiert wurde.
Nun kann Griechenland aber nicht einmal mehr den Zins und Zinseszins bedienen. Ergo sind sie pleite. Doch pleite waren sie schon vorher, nämlich zu dem Zeitpunkt, als sie den Kredit annahmen und die Bank ihnen den Kredit gab.
Es ist also geradezu ein Paradoxum zu behaupten, dass der Steuerzahler Deutschlands für die Schulden der Griechen zahlen müsste. Ein Schuh wird erst dann daraus, wenn die deutsche Politik der Meinung ist, nicht die kreditgebende Bank müsste für ihre Spekulation haften, sondern der Bürger. Somit sind nicht Tsipras Regierung und die Bürger Griechenlands die ach so schlimmen Ganoven, sondern die deutsche Bundesregierung und somit alle Regierungen in der EU, die die eigenen Banken vor Schaden bei der Spekulation schützen wollen und dafür lieber die eigenen Bürger haften lassen. Das Geld für die Banken - das Risiko für die Bürger.
Dass BILD Leser keine Zeit für sachliche Darstellungen haben, zeigen ja die kurzen Überschriften und wenigen Zeilen an Erklärung in diesem Blatt. Dass sich aber selbst als seriöse Medien sich betitelnde Presseorgane der Faulheit bedienen und nichts zu einer Klarstellung der Wahrheit unternehmen und nur noch der eigenen Regierung nach dem Munde schreiben, lässt einiges befürchten. Kein Wunder, dass die Presse mittlerweile nicht nur als Lügenpresse betitelt, sondern einfach nicht mehr für voll genommen wird. Vielleicht liegt es auch daran, dass für detaillierte Darstellungen und Informationen keine Zeit, keine Ausbildung und Geld vorhanden sind. Bedauerlich, aber leider wahr.
Übrigens: Deutschland ist ebenfalls pleite und das noch viel höher. Lediglich das Vertrauen ist höher, dass die Zinsen und der Zinseszins bezahlt werden. Deshalb freut sich ein Herr Schäuble auch so sehr, dass erstmals eine schwarze Null "angeblich" geschrieben wird. Er spricht von "NEUVERSCHULDUNG". Von Rückzahlung der angehäuften Schulden/Kredite oder gar Schuldenabbau spricht dieser Herr Finanzminister nicht.
Ergo: Das komplette Wirtschaftssystem basiert darauf, dass jeder, der kein Geld hat, um neue Investitionen vornehmen zu können, eigentlich kurz vor der Pleite steht. Also jeder Bürger. Denn hätte er das Geld, bräuchte er keinen Kredit aufnehmen. Ist der Zins für das eigenen Geld allerdings höher als für einen Kredit, dann ist das System bereits von Beginn an gescheitert.