Bekanntlich wurden die niedrigen Atomstromgebühren ja dadurch so niedrig angesetzt, weil der Atomstrom finanziell subventioniert wurde und zwar von denen, die nun noch einmal das Ganze subventionieren sollen, respektive gar das Ganze übernehmen dürfen.
Wie die Tentakeln eines Riesentintenfisches greift die Atomlobby in die Politik auf allen Ebenen und versucht nun das Dilemma dadurch zu lösen, dass ein Fond eingerichtet wird, der bei 18 Milliarden enden soll. Als Plan B ist geplant, dass die Energieindustrie die Sparte Atommüll und Atomkraftwerksrückbau in eine andere Firma, eine sogenannte Badbank der Atomindustrie, ausgelagert wird und die Stromriesen dadurch wieder ganz normal weiterarbeiten können. Ganz so, als wäre mit einer Atom-Bad-Bank alles wieder in Ordnung. Das Problem ist nur, dass der Atommüll und dessen Entsorgung über einen sehr viel längeren Zeitraum begleitet werden muss, als eine Badbank im Finanzsektor.
Sollte dieser Weg versperrt werden, so ist geplant, dass das Ganze umgekehrt abwickelt wird, die Atomsparte also im Unternehmen (E.ON, RWE, EnBW, Vattenfall) verbleibt und der Rest in eine neue Firma übertragen wird.
Es ist verständlich, dass die Atomindustrie so denkt und sich von der ungeliebten Sparte trennen möchte. Sind doch große Investoren, Hedgefonds und Börsianer betroffen und für deren Wohlergehen hat sich die Firma schließlich zu kümmern.
Dass die Politik und die gewählten Volksvertreter das alles nun während der sog. Flüchtlingsaufregung leise erledigen wollen, ist allerdings nicht zu verstehen. Selbst wenn alles rechtens laufen soll, stellt sich immer wieder die Frage: "Wie sollen nachfolgende Generationen vor dem Atommüll geschützt werden?" Denn nur ein Schild aufzubauen "Vorsicht Atommüll" wird nach 20 Jahren verwittert und nicht mehr zu sehen sein.
In Stein eine Warnung einzumeiseln mag noch am längsten halten, aber bei einer millionenlangen Gefahr für Tier und Mensch wird auch das nicht ausreichen. Wer spricht darüber? Ist die verantworliche Führungsriege dazu überhaupt in der Lage sich dazu Gedanken zu machen? Wo sind die Befürworer der ersten Atommeiler? Tod und vergessen und die heutige Generation an Verantwortlichen zeigt in die Zukunft? Nichts ist zu sehen.
Eltern haften für ihre Kinder! Das steht auf jedem Schild auf einer Baustelle. In diesem Fall wollen die Eltern allerdings für nichts haften und engagieren sich noch nicht einmal dafür, dass sich etwas in diesem Land und in Europa etwas ändert, um ihren Kindern und Enkeln die Last und die Entscheidung abzunehmen. Wo sind all die Eltern, wenn es um diese Fragen geht, wenn sie selber schon lange unter dem Gras liegen? Nein, sie engagieren sich lieber für die Kantine, was es dort zu Essen gibt, wollen Kameras installieren um die unter Aufsicht gestellten Kinderlein zu beobachten und finden es absolut normal, dass die Atomverstrahlung in naher Zukunft und für eine ewig lange Zeit garantiert ist. Asse und Asse II sind die ersten Beispiele dafür, dass die tickende Zeitbombe bald explodiert und sie wählen weiterhin diejenigen, die für den Schlamassel verantwortlich sind. (Hinweis: Angela Merkel war von November 1994 bis Oktober 1998 Umweltministerin und Sigmar Gabriel war von bzw. November 2005 bis Oktober 2009 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und somit für Asse verantwortlich!)
Wie lange soll also der Ritt auf dem Vulkan noch stattfinden? Ein Diskurs hat gerade einmal im Ansatz stattgefunden und es findet schon jetzt wieder der Versuch statt, sich zu bereichern und die Verantwortung denen aufzubürden, die damit komplett überfordert sind.
Atommüll und das Delegieren der Verantwortung
Was macht eigentlich der Atomausstieg in Deutschland?
Die Atombetreiber planen sich mit 18 Milliarden aus der Verantwortung davonzustehlen und den Bürgern die Verantwortung zu übergeben. „Selbst wenn die letzten AKWs in Deutschland abgeschaltet sind – einen Ausstieg aus der Atomenergie wird es nicht geben. Immer mehr Atommüll, immer neue Risiken, alles noch viel teurer und eine Aufgabe für die Ewigkeit“. So beschreibt der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel wenige Tage vor dem fünften Jahrestag der Atomkatastrophe von Fukushima den Wahnsinn der Atomenergienutzung. Für 1.900 Castor-Behälter mit hochradioaktivem Atommüll – in jedem das Gefahrenpotential einer Tschernobyl-Katastrophe – gibt es bis heute keine dauerhaft sichere Lagermöglichkeit. Eine Million Jahre muss dieses Gefahrenpotential von der Menschheit abgeschirmt werden.
- VG-Wort: 11;
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