Bypass ade: ATP - die sanfte Antwort bei Durchblutungsstörung

15 April 2009
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Intraarterielle Infusionstherapie

Durchblutungsstörung mit Schmerzen in den Ober- oder Unterschenkeln, Beinen oder im Becken? Diagnose Bypass? Es geht auch anders.

Durchblutungsstörung - ein Thema das mittlerweile einen großen Bevölkerungsteil betrifft und es werden immer mehr. Denn falsche Ernährungsgewohnheiten, Rauchen, falsche Sitzposition über Jahre und natürlich zu wenig Bewegung zeigen ihre Wirkung auf den Körper. Wenn dann mehrere Faktoren zusammentreffen sind sehr oft die Beine betroffen und diese verursachen starke Schmerzen.

Im Volksmund wird deshalb bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) auch von der sogenannten Schaufensterkrankheit gesprochen. Denn dieser Personenkreis bleibt "wegen der Schmerzen in den Beinen" schon nach kurzer Zeit vor einem Schaufenster stehen um die Arterien zu entlasten.

Durchblutungsstörung: Gefährliche Ablagerungen in den Bein-Arterien (Raucherbein)

SchaufensterkrankheitAllein in Deutschland leiden mehrere Millionen Menschen darunter. Das Laufen fällt Ihnen schwer; immer wieder müssen sie Pausen einlegen. Denn stechende Schmerzen ziehen durch die Beine, die nicht mehr richtig durchblutet werden.

Auch Muskeln benötigen Sauerstoff und wenn die Sauerstoffversorgung eingeschränkt ist dann ist das schmerzhaft. Über die Arterien werden alle Organe und Körperteile mit frischem Blut versorgt. Verbrauchtes Blut wird über die Venen wieder abgeleitet, gereinigt und erneut auf die Reise durch den Körper geschickt. Damit der Blutkreislauf reibungslos funktioniert, müssen die Gefäße durchlässig und elastisch sein.

Häufiger Grund: Eine Verengung oder sogar ein völliger Verschluss einer Arterie droht durch die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose).

Gefäßverengung oftmals bei Rauchern, nach Angina pectoris und Schlaganfall

So klagt fast jeder zweite Bundesbürger über 60 Jahre über die Folgen von arteriosklerotischen Beschwerden. Beinahe jeder dritte Bundesbürger stirbt an den Folgen dieser Zivilisationskrankheit. Die durch Arteriosklerose verursachten Erkrankungen mit Todesfolge nehmen damit den ersten Rang unter den sogenannten Volkskrankheiten ein. Die häufigsten Spätfolgen der Arteriosklerose sind Angina pectoris, Schlaganfall und vielfältige Formen der peripheren Durchblutungsstörungen, wie z. B. die Claudicatio intermittens.

Intraarterielle Infusionstherapie mit Adenosintriphosphat (ATP) bei Gefäßerkrankung

Treten Anzeichen der Gefäßerkrankung in den Beinarterien auf, die sich durch Beschwerden wie z. B. deutliche Einschränkung der Gehleistung mit Schmerzen und auch durch Ruheschmerz äußern können, kann in vielen Fällen, aufgrund der guten Erfahrungen, durch die richtig angewandte Intraarteriellee Infusionstherapie mit ATP eine deutlich positive Verbesserung erreicht werden, insbesondere auch bei Patienten, die sich aufgrund anderer Erkrankungen komplementären Therapien nicht oder nur mit großem Risiko unterziehen können.

Konventionelle Vorgehensweise bei Gefäßerkrankungen

Die Gabe von gefäßerweiternden Substanzen bei peripheren Durchblutungsstörungen geht von der Vorstellung aus, dass durch die Erweiterung der betroffenen Gefäße und der Kolateralgefäße eine Mehrdurchblutung des betroffenen Gebietes erreicht werden kann.

Problematik bei konventioneller Vorgehensweise: Steal-Effekt

Bei der üblichen oralen und intravenösen Applikation der meisten Vasodilatatoren kann es leider oft zu einer weiteren Verschlechterung des betroffenen Gebietes kommen.

Dies liegt zum einen an einer systemischen Erweiterung aller Blutgefäße und einem daraus resultierenden Blutdruckabfall oder durch Vasodilatation gesunder Bezirke, wodurch den kranken Teilen Blut entzogen wird ( Steal – Effekt ). Besonders bei schweren Durchblutungsstörungen ist mit einem solchen Steal – Effekt zu rechnen.

Behandlungsmöglichkeit bei Gefäßerkrankung

Im Vordergrund aller Bemühungen steht natürlich die Grunderkrankungen zu behandeln und die Risikofaktoren zu senken. Aber selbst bei gut behandelten Patienten kann es zum Fortschreiten der Symptome kommen.

Beispiel hierfür ist der Diabetes mellitus, der trotz guter Behandlungsmöglichkeiten häufig Spätfolgen in Form von Polyneuropathien und pAVK zeigt. Hier steht das Erreichen einer besseren Lebensqualität im Vordergrund der ärztlichen Bemühungen.

Erfolge der intraarteriellen Infusion mit Adenosintriphosphat (ATP)

Aus diesem Grund kann die intraarterielle Infusion kurzwirksamer gefäßerweiternder Substanzen, die bei Erreichen des Venensystems bereits nicht mehr wirksam sind und ein Steal – Effekt daher nicht zu befürchten ist, sinnvoll sein.

ATP (Adenosintriphosphat) - die körpereigene Substanz

Infussionsbild Klinik LandskroneDa ATP eine körpereigene Substanz ist, und sie im Gefäßsystem sofort proteolytisch abgebaut wird, ist die Applikation nur intraarteriell möglich. Der Abbau erfolgt hauptsächlich durch das membranständige Enzym Adenylatcyclase, das unter Abspaltung aus ATP cAMP synthetisiert.

In der Muskulatur der Gefäße wirkt ATP und seine Abbaustoffe stark gefäßerweiternd. Des weiteren wird die Erythrozytenverformbarkeit durch die höhere intrazelluläre ATP- Konzentration verbessert. Durch den oben beschriebenen Abbauprozess des ATP wird erreicht, dass im venösen System keine Gefäßerweiterung erfolgt. So können die systemischen Nebenwirkungen des Medikamentes fast völlig umgangen werden.

Im Gespräch mit Dr. Gottschalck von der Klinik Landskrone

Herr Dr. Gottschalck, als Spezialist für Gefäßerkrankungen führen Sie in Ihrer Klinik Landskrone auch zahlreiche intraarterielle ATP Behandlungen durch.

Wie sind Ihre Erfahrungen damit?

Dr. Thomas Gottschalck - Klinik LandskroneUnsere Klinik behandelte bereits über 5000 Patienten mit ATP, die unter der der sog. Schaufensterkrankheit leiden. Wir haben mittlerweile eine Studie von Patienten erstellt die ihren Lesern ein paar interessante Zahlen und Ergebnisse aufzeigen wird.

Untersucht und behandelt wurden während der Studie 161 Patienten. Das Durchschnittsalter der untersuchten Patienten lag bei 74 Jahren (Standardabweichung 6,4 Jahre ). Die Verteilung des Geschlechts lag bei 54 % Männern und 46 % Frauen. Der Anteil der Diabetiker am Kollektiv lag bei 37 %. Davon waren 20 % oral therapiert und 14 % insulinpflichtig. Die restlichen 3 % waren mittels Diät eingestellt.

Auffällig war die relativ große Anzahl der Patienten, die unter einer Hypercholesterinämie litten. Der durchschnittliche Cholesteringehalt lag bei 255mg/dl. Auffällig war auch der relativ hohe Anteil an Hyperuricämien. Der Mittelwert lag hier bei 7,0 mg/dl. 63 % der Patienten litten unter einer art. Hypertonie und 44 % waren deutlich adipös. Von den beobachteten Patienten gaben 40 % an, dass sie Raucher sind.

Veränderungen des Gehverhaltens

Im Rahmen der Studie wurden alle Patienten dopplersonographisch untersucht. Hierbei fand sich ein durchschnittlicher Knöchelverschlußindex von 0,68. Die Gehstrecken wurden auf einem Laufband gemessen. Hierbei wurde sowohl ebenerdig als auch unter 10° Steigung gemessen. Diese Messung wurde nach Abschluss der Behandlung wiederholt.

ATP in isotonische Kochsalzlösung

Die Dosierung war bei allen Patienten gleich und betrug 100 mg/ Infusion in 200 ml isotonischer Kochsalzlösung. Es wurde über einen Zeitraum von 14 Tagen, 6 x pro Woche, also insgesamt 12 X eine Infusion appliziert.

Wie hat sich das Gehverhalten mit der intraarteriellen Infusion mit Adenosintriphosphat (ATP) verändert?

Grafik zu GehstreckenentwicklungZur Dokumentation des Stadiums der pAVK und der Gehstrecke der Patienten sowie des Therapieresultates wurden alle Patienten einem Laufbandtest unterzogen.

Dieser erfolgte vor Beginn der intraarteriellen Therapie und nach Abschluss der Therapie. Standardisiert wurde die Gehstrecke sowohl ebenerdig ( 0° ) sowie unter einer Steigung ( 10 ° ) durchgeführt. Die Laufgeschwindigkeit schwankte bei unserer Untersuchung zwischen 2 und 3,5 Km / Std. Einziges Abbruchkriterium waren die Schmerzen im Beinbereich der Patienten.

Es konnte unter allen behandelten Patienten ein Anstieg der Gehstrecke nach der Therapie festgestellt werden. Therapieunempfänglich zeigten sich 3 Patienten. Der Anstieg der Gehstrecke lag im Mittel bei ebenerdiger Gehstrecke von 99,3 m auf 248,1 m. Das entspricht einem prozentualen Anstieg der Gehstrecke von im Mittel 249 %. Bei der Gehstrecke unter 10° Steigung erhöhte sich die Gehstrecke im Mittel von 66,9 m auf 195,8 m. Dies entspricht einem prozentualen Anstieg der Gehstrecke von 292%.

Die Gehstrecke der Patienten konnte im Mittel auf das 2 ½ bis 3 Fache der Ausgangsgehstrecke erhöht werden, dies unabhängig von der zusätzlichen Belastung der Steigung von 10 %. Gerade hier wurde sogar das bessere Ergebnis ( 292 % im Mittel ) erreicht.

Schmerzfrei nach der ATP-Therapie

Neben dem Anstieg der Gehstrecke fiel bei Patienten, die bei Aufnahme über Schmerzen sowohl bei Belastung als auch in Ruhe auf, dass bei den meisten Patienten eine Schmerzfreiheit auftrat.

Schaufensterkrankheit: Wie ist die Behandlungsweise?

Klinik Landskrone BehandlungsbildUm die Mobilität der Patienten zu erhalten, erfolgen Einzelpunktionen der Arteria Femoralis communis. Die Punktionen werden unter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Die Infusionsdauer beträgt jeweils 30 Minuten. Da intraarteriell gearbeitet wird, erfolgt die Applikation mittels Infusomaten. Ergänzend nehmen Patienten 2 x wöchentlich an einem Gefäßtraining teil.

Zu Beginn der stationären Behandlung erfolgt eine gründliche Untersuchung mit ergänzender Aufzeichnung der Fußpulse bds., der Messung der Knöchelverschlußdrücke sowie eine routinelaborchemische Diagnostik.

Sie haben insbesondere Diabetiker als Zielgruppe genannt. Hat dieser Personenkreis auf besondere Dinge zu achten?

Der Erfolg einer Behandlung hängt natürlich auch von der aktiven Mithilfe des Patienten ab. So sollten Blutdruck, Blutzucker, Fett – und Harnsäurewerte regelmäßig beim Arztbesuch kontrolliert werden; das gilt besonders bei Diabetikern, die auf körperliche Veränderungen achten müssen.

Nebenwirkungen bei ATP?

Während der Therapie kommt es zu lokalen Rötungen im Sinne einer Mehrdurchblutung am behandelten Bein. Dieser "Flush" verschwindet nach der Behandlung spontan. Subjektiv empfinden einzelne Patienten Schmerzen im behandelten Bein für die Dauer der Behandlung. Diese klingen nach der Infusion in allen Fällen ab.

Systemische Nebenwirkungen wie ein Abfall oder ein Anstieg des Blutdrucks oder der Herzfrequenz wurde bisher in keinem Fall beobachtet. In einem Fall ( marcumarisierte Patientin, Parkinson, Quick 27 % ) kam es zu einem Hämatom in der Leiste, das behandlungsbedürftig war.

Ist ein Klinikaufenthalt bei der intraarteriellen Infusionstherapie notwendig?

Die intraarterielle Infusionstherapie mit ATP sollte aus ärztlicher Sicht stationär durchgeführt werden. In der Regel werden bei der Erstbehandlung acht bis zehn Anwendungen empfohlen.

Wir danken für das Gespräch.

Dass Deutschland zu den wichtigsten medizinischen Nationen gehört ist unbestritten. So wurde beispielsweise nicht nur die Wirkungsweise von Aspirin mit seiner Blutverdünnungswirkung hier entdeckt. Auch ATP wurde in Deutschland bereits 1929 vom deutschen Biochemiker Karl Lohmann entdeckt und wird zur erfolgeichen Therapie eingesetzt. So sind nach einer 14tägigen Therapie mehr als 90% der Patienten beschwerdefrei und können den dreifachen Weg schmerzfrei gehen als vor der Behandlung, so Dr. Gottschalck.

Die Klinik Landskrone von Dr. Gottschalck liegt im schönen Bad Neuenahr in Rheinland-Pfalz das insbesondere durch seine Quellen - allen voran der weltberühmten Apollinaris-Quelle weltberühmt ist.

Weitere Informationen zur sanften ATP Behandlung in der Klinik Landskrone finden Sie unter www.klinik-landskrone.de

Direkter Kontakt zu Dr. Gottschalck: tgott@klinik-landskrone.de

Fotos: Klinik Landskrone

Fachbücher und Links zum Thema Durchblutungstörung und ATP:

Durchblutungsstörungen

Arterielle Verschlusskrankheiten

Physiologie und Pathophysiologie des Gefässsystems

Infusionstherapie

Extrazelluläres ATP schützt vor dem akuten endothelialen Reperfusionsschaden

Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie

Arzneimittelwirkungen

Physiologie des Menschen (Springer-Lehrbuch)

Extrazelluläres ATP schützt vor dem akuten endothelialen Reperfusionsschaden

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