Sebastian Bergman - ein skandinavischer Kotzbrocken, der die Zuschauer berührt

    16 Februar 2014 Autor :  

    Die Krimi-Empfehlung: "Sebastian Bergman"

    Neben der seit Jahrzehnten bekannten Tatorort-Krimireihe in ARD setzt das ZDF als Akzent auf immer mehr Filme und TV-Serien aus Skandinavien. Deren spezielle Machart und intelligenten Drehbücher sorgen dafür, dass deren Schauspieler auch im deutschsprachigen Raum immer mehr Fans finden. So sind neben der "Wallander-Serie" insbesondere die Verfilmungen von Stieg Larssons Mega-Bestseller "Die Millennium Trilogie" den Zuschauern noch in Erinnerung und die DVD Käufe sind fast schon hitparadenverdächtig.

     

    Nach "Kommissarin Lund" oder "Kommissar Beck" u. a. präsentierte das ZDF im Oktober 2013 mit "Sebastian Bergman" einen weiteren Vertreter dieses Filmgenres mit zwei in Spielfilmlänge gezeigten Episoden in der deutschen Erstausstrahlung, die wir Ihnen ans Herz legen. In Schweden lief der erste Film der Reihe bereits im Dezember 2010 über die Bildschirme. Beide Filme beruhen in deren erzählter Geschichte auf den Büchern von Michael Hjorth und Hans Rosenfeldt. Für die Regie des ersten Films, mit dessen deutschem Titel "Der Mann, der kein Mörder war", verpflichtete man Daniel Espinosa.

    Wie in den skandinavischen Filmen oft zu erleben ist, sind deren Darsteller nicht immer politisch korrekt, haben ihren eigenen Willen und wollen sich partou nicht dem Regelwerk unterwerfen, wenn es um die Aufklärung und Lösung eines Falles geht. Schimanski lässt grüßen - wenn auch die schwedischen Charaktere nie in den Strudel der Niederungen von Fäkalien landen.

    Bei der "Sebastian Bergman" Serie spinnen private Ereignisse den Faden, so u.a. der Tod in der Familie, die Bewältigungsversuche als Angehöriger, das teilweise physische und psychische Zerbrechen daran, ergänzt durch unvorhersehbare Ereignisse, wie ein Tsunamie, bei dem enge Familiemitglieder betroffen sind und der Hauptdarsteller in eine lethargische und aufbrausende innere Zerreißprobe getrieben wird. Denn auch Sebastian Bergman (Rolf Lassgård, „Wallander“, „Beck“) ist hartnäckig, politisch inkorrekt, ruppig und von Trauer gezeichnet.

    Eine wahre Charakterstudie Bergmanns, die so manche Überraschung bereit hält. Ohne psychologische Betreuung würde "Bergmann" an seinen eigenen privaten Geschichten zerbrechen und der Zuschauer kann sehen und zum Teil fühlen oder zumindest nachvollziehen, dass das Geschehen, wie auch der Prozess der Aufarbeitung, eine lange Zeit für innere Leere sorgen können, was von der Umgebung nicht immer verstanden und nachvollzogen werden kann.

    Dass der Hauptdarsteller zudem ein Womenizer und gleichzeitig Ekel für seine Umgebung ist und zur Kompensation wohl jede in seinen Augen attraktive Frau direkt und unvermittelt, mit der ihm speziellen Anmache, zu einem Date einlädt, macht die Geschichte nicht einfacher. Insbesondere dann, wenn mehrere Mordopfer weiblich sind und er in der Vergangenheit mit diesen eine sexuelle Beziehung hatte.

    So stellt sich Bergman in der ersten Folge „Der Mann, der kein Mörder war“ dieser Vergangenheit, verarbeitet in kurzen Rückblenden den Tod von Frau und Tocher und will im Polizeidienst als Psychologe helfen, den Täter eines 15jährigen Schülers zu finden, der eine Beziehung zu seiner Lehrerin hatte.

    Die polizeiliche Untersuchung wird von Torkel Höglund geleitet, einem alten Kollegen Bergmans. Torkel weiß, wie begabt Sebastian ist, und nimmt ihn für diesen Fall, trotz aller Skepsis, in sein Team auf. Er hat seine Fähigkeiten, trotz aller Schicksalsschläge und Grobheiten nach Aussen, noch nicht verloren, bringt unliebsame Wahrheiten direkt und ohne Umschweife auf den Punkt, die ihn aber nicht besonders beliebt bei den Mitarbeitern der Polizei machen.

    Ein ruhiger und doch äusserst spannender Krimi, der die Vielschichtigkeit eines Menschen zeigt, der seine eigene Vergangenheit aufzuarbeiten hat und gleichzeitig die Möglichkeiten und Erfolge der Forensik dem Zuschauer näher bringt.

    Der erste Teil hat eine abgeschlossene Handlung und ist doch wichtig für die weiteren Folgen der "Sebastian Bergman"-Filme ("Spuren des Todes"), da ein uneheliches Kind in der Polizeitruppe seinen Dienst verrichtet, was er und das Kind aber nicht wissen. Um wen es sich dabei handelt, sei an dieser Stelle nicht verraten.

    Die Serie "Sebastian Bergman" kann jedem Krimifans wärmstens ans Herz gelegt werden und hilft Jenen, die verstehen wollen, was es heisst, einen geliebten Menschen zu verlieren. Denn bei einem Todesfall stehen viele Menschen alleine vor den Auswirkungen des Ereignisses und so wird offenbart, dass es auch andere treffen kann, die einen Todesfall ebenso schwer zu verarbeiten haben, wie sie selber.

    Resumee: Die Sebastian Bergman Filme "Der Mann, der kein Mörder war" und "Spuren des Todes" (in einer DVD) sind wieder Highlights skandinavischer Krimis ab 16 Jahre.

    Technische Details:
    Anzahl Disk: 2
    Laufzeit: ca. 200 Min.
    Sprache: Deutsch
    Bildformat: 16:9
    Tonformat: Dolby Digital 5.1
    FSK: 16

     

    Weitere Infos und Bestellmöglichkeit bei www.zdf-shop.de

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